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Auf dem Hocker mit Isabell Walter


Einfach machen

Auf dem Hocker mit ... ➔ Isabell Walter. Sie ist Geschäftsführerin bei ­Rivacold in Fellbach. Wir haben sie dort besucht, uns ihren bunten Lebensweg angeschaut und erfahren, warum „Einfach machen“ wichtig ist.

Isabell Walter erzählt von ihrem un­ge­wöhnlichen Weg in die ­Kältewelt.Bild: KältenKlub

Der Weg in die Kälte kann aufregend sein. Vor allem, wenn man ihn gar nicht ursprünglich eingeschlagen hat. 

KältenKlub: Isabell, Du hast das ganz anders gemacht.

Isabell Walter: Ich habe Sprachen studiert. Ich habe auch Italienisch in Rom studiert, deshalb kann ich es auch gut. Und bin dann bei der Firma Störk gelandet. Die suchte einen Auslandsreferenten für den Ex- und Import von der Marke Eliwell. Und dafür war ich in meinem allerersten Jahr zuständig. Eigentlich reiner Zufall. Ich habe mich dann allerdings mit meinem italienisch spezialisiert auf Mess- und Regeltechnik.

KältenKlub: Wenn man Sprachen studiert hat, wie kommt man dann in zum Beispiel den Vertrieb?

Isabell Walter: Dass das Vertriebliche habe ich schon gekonnt, weil ich eine Ausbildung als habe Europasekretärin gemacht habe. Das ist quasi ein akademisches Studium für Sprachen mit Welthandelssprachen mit diesem ganzen Terms and Phrases in den Sprachen selber. Das waren Englisch, Französisch und Spanisch und dann habe ich ­Italienisch extra dazu gemacht. Deshalb konnte ich das. Aber das Technische konnte ich natürlich nicht und darauf habe ich mich dann nochmal darauf eingestellt.

KältenKlub: Und dann hast du Störk bei dem Vertrieb gemacht?

Isabell Walter: Störk hat den Vertrieb für Eliwell gemacht. Da war ich zuständig und habe dann eine eigene Marke aufgezogen, die heutige Störk Tronic. Eliwell hat sich dann abgespalten und mich gefragt, ob ich die Geschäftsführung in Deutschland übernehme. Da war ich 28 Jahre alt und ich habe das gemacht.

KältenKlub: Du hast also nie gekündigt, sondern wurdest immer nur umbenannt?

Isabell Walter: Ich habe natürlich die Firmen dementsprechend gestaltet, hab sie liquidiert oder umgewandelt. Ein gewisses Unter­nehmertum braucht man da schon im Blut. Aber das sagt man mir nach, obwohl ich das selber gar nicht weiß. Ich habe einfach die Dinge immer gemacht. Mit Dixell haben wir dann gemerkt, dass es nicht unbedingt ausreichend ist, auf dem Markt zu landen. Wir haben dann komplementäre Produkte dazu genommen. Also Rivacold als Kälte­anlagen-Hersteller und Pego als Schaltschrank-Hersteller. Einfach, um eine Runde komplette Lösung zu haben und den Anforderungen zu entsprechen.

KältenKlub: Und dann hast du diese drei Firmen quasi hier in ­Stuttgart unter einen Hut gebracht?

Isabell Walter: Ja, wir haben es dann Cool Italia genannt, weil es alles italienische Hersteller und weil wir in der Kühlung tätig sind. Und unter Cool Italia kennen uns auch noch viele Leute. Unter dieser Firmierung haben wir mindestens 15 Jahre agiert. 2018 haben wir es dann ­wieder aufgelöst. Wir haben Rivacold als reinen Kälteanlagenhersteller getrennt und dann zwei Firmen gemacht: Rivacold CI GmbH und CI GmbH Control Instruments, die nur elektronische Regelungen verkauft, also die Marken Dixell und Pego. Die Kunden von Rivacold möchten zum Beispiel auch eine Anlage mit einer anderen Regelung als Dixell. Und da wollten wir uns einfach offener halten. Wenn der Kunde zum Beispiel schon ein Überwachungssystem in seinem Supermarkt hat, da wollten wir die Antwort darauf geben, indem wir uns flexibler aufstellen. Das war der Grundsatz.

KältenKlub: Jetzt hattet Ihr die Anlagen in den Kellern der Unternehmen. Aber euch fehlte trotzdem noch was.

Isabell Walter: Uns fehlte das After-Sales. Wenn du viele Maschinen draußen auf dem Markt hast, da geht auch mal was kaputt oder schief. Oder es gibt Fragen, Reklamationen. Darauf eine Antwort zu geben, war nicht einfach. Wir mussten einfach irgendeinen Fachbetrieb anrufen und konnten das überhaupt nicht überprüfen. Darum haben wir uns dann 2015 entschlossen, die Cool and Call zu gründen. Mit dem ersten Zweck, dass sie unsere eigenen Anlagen wartet und serviciert. Das hat gut geklappt. Das klappt auch heute noch gut. Da haben wir eigene Monteure und insgesamt ein deutschlandweites ­Service Netz. Mit diesen Kältefachbetrieben haben wir natürlich gesprochen. Wir haben Verträge, Vereinbarungen, wir sind nahe bei­einander. Und jetzt hat sich das ganze Objekt von der Cool and Call natürlich auch erweitert. Also wir arbeiten auch an Fremdanlagen, an Klimaanlagen wie ein ganz normaler Fachbetrieb letztendlich. Nur eben deutschlandweit aufgestellt.

KältenKlub: Und das hast Du jetzt alles unter Deinem Hut.

Isabell Walter: Nicht ganz alleine. Insgesamt sind wir drei Geschäftsführer. Den Pancrazio Tondo habe ich noch an meiner Seite bei der Rivacold CI GmbH und die Gergana Petrova auf der Cool and Call Seite und das läuft auch sehr gut. Wir sind ein wunderbares ­Parallelum. Die beiden unterstützen mich, aber sie agieren auch natürlich alleine sehr gut so, das klappt wunderbar.

KältenKlub: Das heißt, Ihr könnt Anlagen komplett planen, herstellen und bauen?

Isabell Walter: Es geht alles aus einer Hand. Wobei wir natürlich nach wie vor als Rivacold Hersteller sind. Wir schützen natürlich unsere Kunden, nämlich die Kältefachbetriebe und machen denen keine Konkurrenz. Das ist ganz große Prämisse bei uns und dafür sind wir auch bekannt.

KältenKlub: Wie geht es für Dich weiter?

Isabell Walter: Ich bin jetzt 58 Jahre alt und habe noch ein bisschen Zeit. Das macht mir immer noch Spaß. Und ich finde, die Dinge müssen Spaß machen, da wo man mindestens acht Stunden am Tag verbringt.

KältenKlub: Vielen Dank für das Gespräch.

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